Selbst der abgeklärteste Besucher wird sich dessen Besonderheit kaum entziehen können. An der Nordseite
des Didimo gelegen, einer der markanten Bergzüge im Inneren der Argolis, schmiegt sich das Kloster hoch oben an einen schroffen und steil abfallenden Felshang namens Avgo. Darunter öffnet
sich eine weite Schlucht. Der nachgerade sagenhafte Blick, der sich von der Höhe des Klosters bietet, reicht durch das von saftigem Grün gekennzeichnete Tal des im Sommer ausgetrockneten
Rados bis weit hinab in die fruchtbare Ebene von Iria und noch darüber hinaus in den Golf von Tolo. Er wird gewiss auch schon die ersten christlichen Einsiedler, die sich einst in den
umliegenden Höhlen niedergelassen hatten, in seinen Bann gezogen haben. Als die Eremiten sich später dann entschlossen, fortan in einer organisierten Gemeinschaft
zusammenzuleben, gründeten sie das Demetrios-Kloster. Wann genau dies geschah, lässt sich allerdings kaum sicher sagen. Vielfach wird als Entstehungszeit der Anlage zwar das 11. Jahrhundert
genannt, es gibt aber auch Stimmen, die für eine zum Teil erheblich spätere Datierung, zuweilen sogar erst ins 16. Jahrhundert, eintreten. Und tatsächlich scheint der frühe Ansatz auch
keineswegs unproblematisch.
Um die Gründung ranken sich Legenden
Um die Errichtung des Klosters ranken sich verschiedene Legenden. Eine von ihnen wird gerne auch in
Zusammenhang mit anderen Klostergründungen erzählt, um so der Lage der betreffenden Einrichtungen eine ganz besondere Legitimation zu verleihen. So hören wir nämlich, dass die Mönche sich
zunächst einen anderen Platz für ihr Kloster ausgesucht hätten. Als jedoch bei Beginn der Arbeiten immerzu die Werkzeuge verschwanden, um dann an der Stelle der jetzigen Anlage wieder
aufgefunden zu werden, wurde den Erbauern klar, das der Heilige Demetrios selbst ganz offensichtlich diesem Ort den Vorzug gab. Eine weitere Überlieferung erklärt auch den Beinamen „Avgo“ (Αυγό, dt. „Ei“). Um hinsichtlich der schließlich getroffenen
Platzwahl wirklich sicher zu sein, hat man von der Höhe oberhalb des Klosters ein Ei fallen lassen. Als dieses aufschlug ohne zu zerbrechen, wusste man endgültig um die Richtigkeit der
gefällten Entscheidung.
Wenngleich wir über die Geschicke des Klosters zunächst keine näheren Informationen besitzen, dürfte sich seine Entwicklung im Ganzen doch recht positiv vollzogen haben. Immerhin verzeichnete
es am Ende des 17. Jahrhunderts unter allen Klöstern der Argolis das größte Vermögen. Sein Landbesitz reichte damals weit über die unmittelbare Umgebung hinaus. 16 Mönche sollen zu jener Zeit
mit ebenso vielen Dienern hier gelebt haben. Während des griechischen Freiheitskampfes dann beteiligten sich die Mitglieder des Klosters aktiv an der Erhebung. Dies sollte allerdings auch
sein Schicksal besiegeln: Bereits im Jahre 1821 wurde der damalige Abt von den Türken auf Palamidi, der gewaltigen Festung oberhalb von Nafplio, erhängt, 1825 setzten die Besatzer das Kloster
in Brand. Spätestens damit war seine große Zeit vorbei, und im Zuge jener Kirchenreform, welche die bayerische Herrschaft in Griechenland umsetzte, wurde es 1834 schließlich aufgelöst. Heute
ist es zwar verlassen, das Hauptgebäude des Klosters aber sowie ein weiterer, gegenüberliegender Bau, bieten sich dem Besucher dank der vor einiger Zeit durchgeführten Instandsetzungsarbeiten
sowie der Pflege durch Mitglieder der umliegenden Gemeinden in einem durchaus ansehnlichen Zustand dar.
Kulisse für eine Filmproduktion
Von der Straße her, die an einem Platz oberhalb der Anlage vorbeiführt, ist davon zunächst allerdings
noch nichts zu erkennen. Eher ratlos steht man vor einigen verhältnismäßig nichtssagenden Mauerresten und einem offiziellen Hinweisschild, das den Ort als „Avgo-Monastery of Ayios Dimitrios“
ausweist. Folgt man jedoch dem Weg, der nur wenige Meter weiter rechts von der Straße aus nach links hinab führt, stößt man rasch auf das bereits erwähnte Nebengebäude. Kurz darauf
öffnet sich dann endlich der unerwartet überraschende Blick auf den eigentlichen Klosterbau selbst. Stolz und wehrhaft ragt er hinter einer vorgelagerten Hofmauer vor dem nackten Felsen hoch
empor. Seine drei Geschosse werden bekrönt von einer Kuppel und einem danebenliegenden Giebelaufsatz, in dem sich eine Bildnische des Heiligen Demetrios befindet. Kleine Fenster sowie mehrere
schmale Öffnungen gliedern die Außenmauer des Baus, dessen Fassade auf jeden sonstigen Schmuck verzichtet. Das Kloster bietet so schon ein ganz besonderes Bild, und es wundert kaum, dass die
Anlage im letzten Jahr einer griechischen Filmproduktion als Kulisse gedient hat.
Eine Treppenrampe führt zum Eingang des Gebäudes hinauf, der normalerweise nur provisorisch verschlossen ist und sich leicht öffnen lässt. Gleich links hinter der Tür befindet sich ein
Schalter, mit dem die Innenbeleuchtung angeschaltet werden kann. Schmale, hohe Stufen führen in den ersten Stock empor, in dem sich an einem Korridor mehrere Zellen nebeneinander reihen.
Deren auffallend niedrige Zugänge zwangen die hier lebenden Mönche beim Betreten und Verlassen in eine demütig gebückte Haltung.
„Lebendige“ Kirche in menschenleerem Bau
Über eine weitere Treppe erreicht man den zweiten Stock, in dem sich wiederum mehrere Zellen befinden,
daneben vor allem aber auch die Kirche des Klosters. Sie ist noch immer als Gotteshaus in Funktion, und es ist ein durchaus eigentümliches Erlebnis, inmitten des ansonsten einsam und
verlassen daliegenden, menschenleeren Baus den ausgeschmückten Sakralraum mit all seinen Spuren einer aktiven Nutzung wahrzunehmen. Er setzt sich aus zwei Teilen zusammen: Ein älterer,
weitgehend in den Felsen gebauter Abschnitt ist dem Heiligen Demetrios geweiht, der später angefügte, vordere Part den Heiligen Theodoren (Άγιοι Θεόδωροι). Nahezu ständige Bewohner der Kirche
übrigens sind Fledermäuse, die hier von sporadisch vorbeikommenden Besuchern aufgeschreckt, flink ihre Runden drehen. Vom zweiten Stock aus kann man auch das – allerdings ungesicherte (!) –
Dach des Gebäudes erreichen. Eine Höhle oberhalb des Klosters ist der Verklärung Christi geweiht.
Das Demetrios-Kloster Avgo gibt zwar so manches Rätsel auf, und gerade seine Anfänge sind für uns letztlich nur schwer fassbar. Der Faszination jedoch, die von der Anlage ausgeht, ist das in
keiner Weise abträglich. Für den Reisenden, der die Naturschönheiten der Argolis und den Reichtum ihrer Kulturgüter erkunden möchte, stellt es allemal ein verlockendes und lohnendes Ziel dar.
Beide Bereiche nämlich findet er hier in ganz besonderer Weise miteinander vereint.
Text und Fotos: Jens Rohmann / Griechenlandzeitung
Um das Kloster zu besuchen, kann man z. B. von Epidauros kommend die Straße Richtung Kranidi nehmen und wenige Kilometer hinter Trachiá rechts nach Peleí
abbiegen (Hinweisschild). Von dem kleinen, halbverfallenen Dorf aus erreicht man die Anlage nach etwa 6,5 Kilometern über einen landschaftlich sehr reizvollen, nicht asphaltierten (bisweilen
steinigen) Wirtschaftsweg. Kommt man von Íria her, biegt man kurz hinter Karnezéika an dem auf das Kloster verweisenden Schild nach rechts ab. In Höhe eines größeren Marmorbetriebs beginnt
dann ein wiederum nicht asphaltierter Wirtschaftsweg, der ca. 4,5 Kilometer lang durch die Schlucht des Rados und nach dessen Überquerung weitere 2 Kilometer in Kurven bergan führt, bis man
den Platz oberhalb des Klosters erreicht.
Amelie (Donnerstag, 24 September 2020 07:38)
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Norbert Affeld (Freitag, 21 Juni 2019 11:31)
Hallo,
werde dieses Jahr 10-09 bis 20.10 nach Akritochori/Finikounda mit meinem Boxer (3), weiss, reisen.
Gibt es aktuelle,spezielle Tipps, Ratschläge, Adressen welche mir hier weiter helfen.
Wohne privat, bin 74 Jahre, reiseerfahren, mein Fünfter Boxer ist "Italien" erprobt.
Danke
Norbert Affeld arvid32@t-online.de
Regina (Donnerstag, 07 April 2016 14:50)
Danke Karl, momentan spinnt das Programm der HP ein bisschen - das wird dir sicherlich aufgefallen sein. Ich werde mich bemühen, den Fotobericht fertigzustellen. Schön, dass Dir die Urlaubsmitnahmegelegenheit trotzdem gefällt
Karl Hammerl (Donnerstag, 07 April 2016 13:56)
Schön war der Urlaub mit euch! Ich hoffe, es gibt in einem Jahr wieder einen Reisebericht mit vielen schönen Bildern und Filmen.
Karl Hammerl (Montag, 08 Februar 2016 19:55)
Das Lied "Schönes Mädchen aus Arcadia" von Demis Roussos sagt alles über diese schöne Landschaft aus. Leider ist dieses Paradies ohne eigenes Fahrzeug schwer zu bereisen. Ihr seid wirklich zu beneiden! Auf FB wird so viel Blödsinn gepostet, aber eure Berichte sind wirklich wertvoll!
Karl Hammerl (Montag, 08 Februar 2016 19:47)
Wunderbare Bilder und professionelle Beschreibung. Tolo, in der Nähe von Nafplion wäre auch einen Besuch wert.
Grete (Dienstag, 30 Juni 2015 16:38)
Hallo Regina,
dein Bericht ist super Informativ
http://www.urlaubstipps-mit-hund.de/urlaub-mit-hund-in-griechenland-langzeitreise/
Danke das du die Urlaube so planst, das Jano mit dabei sein kann. Das ist ja das Schönste für alle.
LG Grete
Regina (Samstag, 18 April 2015 18:32)
Ja, Karl, du wirst recht haben, aber: Willibald hat sich vorgedrängt. Er hat gemeint, er kennt die Zustände der griechischen Straßen schon und er will sie seinem Kompagnon nicht zumuten. Also - da muß er durch
Karl Hammerl (Samstag, 18 April 2015 12:18)
Nach diesem Urlaub muss der arme Willibald wahrscheinlich in Hollabrunn auf die Intensivstation. Ich hoffe, er hat noch die Kraft, euch heimzubringen. Arg, welche Straßen und Wege ihr ihm zumutet!
Christian Jelesniansky (Sonntag, 29 März 2015 12:00)
Jetzt bin ich Urlaubsreif nach diesen super Bilder und Videos!!!!!!!!!!!!
Karl Hammerl (Freitag, 27 März 2015 11:38)
So wie du schreibst: "Zwei Verrückte, ein Hund und Willibald" könnte der Buchtitel dieser Reiseberichte heißen!
Karl Hammerl (Freitag, 27 März 2015 11:21)
Man kann sich an den schönen Bildern und Videos mit wunderbarer Musik nicht sattsehen!
Sigrid Schmitt (Freitag, 13 März 2015 06:46)
Super Idee und super umgesetzt Regina!!! Ich will ans Meer.......:-)
lg
Sigi
christinehafner (Mittwoch, 11 März 2015 23:25)
die Reisebeschreibung ist ganz toll
Regina (Mittwoch, 11 März 2015 20:08)
Ach Karl, Jano macht immer Zirkus wenn ich im Auto sitze und wer zu knapp vorbei geht oder fährt oder einfach nur dem Auto zu nahe kommt. Man kann mit Niemandem sprechen, da er alles übertönt - macht er aber nur, wenn er nicht allein im Auto ist. Wenn ich vom Auto weggehe und ihn nicht mitnehme ist er auch sehr laut, aber wenn ich nochmals zurück komme, etwas ins Auto gebe und wieder gehe, ist es ihm egal. Hin und wieder kann man halt aus seiner Haut nicht heraus, dann hört er eben "Jano, halt die Klappe" - obwohl wir wissen, dass es eh nichts bringt
Karl Hammerl (Donnerstag, 05 März 2015 18:30)
Warum darf Jano nix sagen? Das Herrl sagt immer gleich: "Jano, halt die Klappe!" Verstehe ja, das der arme Hund auf der Fähre nervös ist. Bitte mehr griechische Musik zu den schönen Filmen einspielen!
Regina (Dienstag, 24 Februar 2015 19:43)
Freut mich, daß euch die Idee gefällt. Das mit den Texten muß ich erst in den Griff bekommen
Alois Falschlehner (Dienstag, 24 Februar 2015 11:04)
Tolle Idee, jetzt können wir (fast) live dabei sein. Wie Karl H. schon sagt sind Texte aus erster Hand unbedingt erforderlich. Der herrliche Panoramablick dürfte lt meinen GPS-Daten vom Haus Asteri sein, oder?
lg an euch 3
alois
Karl Hammerl (Montag, 23 Februar 2015 13:58)
Hoffe, es gibt zu den tollen Bildern auch einmal Text! Spare mir jetzt das Reisen, denn ich bin mit eurem www.rf-Urlaub.at ständig in Urlaubsstimmung! Danke, dass ihr mich daran teilhaben lässt!